U-Bootmuseum Hamburg

U-434



Unser U-Boot-Besuch bei den Schuppen der Speicherstadt



Das russische U-Boot der Tango-KLasse (Projekt 641 B)wurde aufwendig an seinen jetzigen o.g. Standort geschleppt und im November 2002 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es war ein reines Spionage-U-Boot und lag neun Jahre unentdeckt vor dem Hafen in New York. Die Besatzung wechselte alle drei Monate. Als dann zu häufig auftretende Walgeräusche von den Amerikanern geortet wurden und keine Wale in Sicht waren, kam man dem U-Boot auf die Schliche!

Erst einmal ein paar technische Daten:

Bootsklasse: Tango-Klasse

Baujahr: 1976

Bauwerft: Krasnoe Sormovo in Gorki

Länge: 90,16 m

Breite: 8,72 m

Gesamthöhe: 14,72 m (v. Sonarhüllkörper zur höchsten ausgefahrenen Antenne

Tiefgang: 6,60 m

Max. Tauchtiefe: 400 m

Zerstörungstiege: 600 m

Verdrängung: aufgetaucht: 2.800 t getaucht: 3.630 t

Antrieb: 3 x 5.200 PS Diesel-/3 x 5.400 PS E-/1 x Schleichmaschine

Geschwindigkeit: aufgetaucht: 13 kn getaucht: 16 kn

Bewaffnung:

Torpedos: 24 Stück

Torpedorohre: 6 Stück

Torpedokaliber: 533 mm

Länge: 8,14 m

Gewicht: ca. 2 Tonnen

Geschwindigkeit: ca. 60 kn/h

Ladezeit: 6 bis 8 Minuten

Außerdem: Seeminen und Raketentorpedos

Besatzung:

84 Marinesoldaten, davon 16 Offiziere, 16 Unteroffiziere und bis zu 52 Matrosen

Allgemeine Infos zum U-Boot:

Das Boot ist mit einer eigenen Belüftungsanlage ausgestattet, welche die Aufgabe hat, die thermischen Verhältnisse möglichst erträglich zu halten. Trotzdem wurde während der tauchfahrt an Bord eine Arbeitstemperatur oberhalb von 40 Grad C und im Motorraum sogar oberhalb von 60 Grad C erreicht.

Die maximal mögliche Abtauchzeit beträgt bei voller Besatzung ca. 3 1/2 Tage. Danach musste zumindest auf Periskoptiefe bzw. Luftschnorcheltiefe aufgetaucht werden, um die Atemluftvorräte aufzufüllen.

An Bord befinden sich zwei große Feuerlöscheinheiten im Bug und Heck, welche die einzelnen Abteilungen über Feuerlöschleitungen und Sprinkleranlagen versorgen können. Zusätzlich ist eine separate Löschanlage nur für die Elektromotorenabteilung vorhanden. Die Löschanlagen werden nicht mit Löschwasser, sondern mit einem speziellen chemischen Löschschaum vetrieben.

In jeder Abteilung waren für jedes besatzungsmitglied je ein Notatemgerät vorhanden, welches Atemluft für 20 Minuten bot. Diese wurden nicht nur für den Brandfall genutzt, sie dienten ebenso eventuellen Notausstiegen.

Das Boot verfügt über zwei Ein-/Ausstiegsluken, welche zugleich als Notrettungsluken genutzt werden. Es ist möglich mit einem Rettungs-U-Boot bis zu einer Tiefe von ca. 60 Metern an eine der beiden Luken anzudocken. Bis zu einer Wassertiefe von ca. 80 Metern kann eine Gummimembrane im Inneren des Bootes an der Luke heruntergelassen werden und unter Verwendung der Notatemgeräte wird das Abteil geflutet.

Durch den damit verbundenen Druckausgleich ist es dann möglich, die Ausstiegsluke zu öffnen und mittels eines pressluftbetriebenen Rettungsluftsackes an die Oberfläche zu gelangen. Hierbei muss die Person während des Aufstieges ständig ausatmen, da beim Aufsteigen an die Oberfläche das Lungenvolumen durch den abfallenden Druck vervielfältigt wird und die Lunge platzen würde. Dieses wird in der russischen Marine in einem Trainingsbecken von jedem U-Boot-Besatzungsmitglied aus Sicherheitsgründen nur bis zu einer Wassertiefe von 30 Metern geübt. Ein Ausstieg tiefer als 80 Meter ist theoretisch nicht möglich. Dieses bedeutet, dass bei einem Zwischenfall ab dieser Tiefe die gesamte besatzung zum Tode verurteilt ist.

Schlußwort:

Wir haben mit Begeistertung die Führung durch das U-Boot genossen und sind zwei Tage später noch einmal alleine durchgelaufen. Es ist ein wirklich sehenswertes Boot!!!

U-434 Einstieg

Notausstiege Torpedhalter Aufenthaltsraum

Claudia & Egon



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